Ein digitaler Umbruch mit scharfem Blick auf die Praxis
Fehlende Möglichkeiten sind aktuell nicht das Problem der überbetrieblichen Kfz-Lehrgänge der Handwerkskammer Trier.Das brandneue BTZ bietet den Ausbildungsmeistern sehr gute Bedingungen für eine erfolgreiche Digitalisierung. Auch die Ausstattung der Kfz-Lehrwerkstatt ist hier auf dem neuesten Stand.
Neue digitale Möglichkeiten
Zusätzlich hat die Kammer auch in die Ausstattung der Kfz-Lehrwerkstatt investiert und auf die Trainingssysteme von Lucas-Nülle gesetzt. „Praxisnähe war das entscheidende Ziel bei der Planung unserer neuen Ausstattung“, erklärt Hilges. Neben den UniTrain Grundlagenkursen stehen den Ausbildern gleich acht digital vernetzte Schulungsfahrzeuge für die Lehrgänge zur Verfügung. Alle Lehrgangsteilnehmer können so zeitgleich mit den Systemen arbeiten. Zuletzt kam noch die digital vernetzte, jüngste Generation der modularen CAN Bus Schulungswände hinzu.
Dank dieser Kombination aus digitalisierten Trainingssystemen und einer modernen Gebäudeinfrastruktur sind die Möglichkeiten von Hilges und seinen Kollegen stark gestiegen. So können die Auszubildenden jetzt beispielsweise die Motortester von ihrem PC-Arbeitsplatz nutzen, um auf Echtzeit-Messwerte der Schulungsfahrzeuge im Nebenraum zuzugreifen. Die Vorarbeit leisten die Ausbildungsmeister gemeinsam mit der Gruppe über zwei Großbildschirme und nutzen dabei gerne auch einmal ein geteiltes Livebild eines Praxisversuchs aus dem Nebenraum. Am PC-Arbeitsplatz folgt dann die Einzel- und Detailarbeit.
Auch methodisch ein Schritt nach vorne
„Der digitale Umbruch, den wir hier in der Lehre unternommen haben, schließt natürlich auch die Methoden mit ein.” unterstreicht Sebastian Hilges und fügt an: „Auch bei diesem Thema haben wir sehr viel Wert auf Praxisbezug gelegt.” Um diesen Ansatz in die Tat umzusetzen, haben er und seine Kollegen die didaktische Grundidee der Lucas-Nülle Systeme für viele Themen übernommen. So lernen die Auszubildenden beispielsweise die Grundlagen der Kommunikation über CAN-Bus, indem sie mit dem entsprechenden UniTrain-Kurs praktisch experimentieren. Nach zwei Tagen führen sie das Training an den Schulungswänden fort und setzen dort die Steuerung der Xenon-Scheinwerfer über Can-Bus oder auch Lin-Bus um. Zum Abschluss der Lehrgangswoche wechseln sie dann ans digitalvernetzte Schulungsfahrzeug, wo sie den Brückenschlag von den Grundlagen bis zur Anwendung der vernetzten Systeme am realen Fahrzeug vollenden.
“Die didaktische Durchlässigkeit der Systeme wie z.B. auch zwischen dem Hochvolttrainer und den Beleuchtungswänden war ein Kernargument für Lucas-Nülle”, bestätigt daher auch Hilges und fügt an: „Für uns Ausbilder war die Einführung der Systeme natürlich erstmal eine Umstellung.“ Zuvor hatten er und seine Kollegen die Fehler zumeist eigenständig erdacht und eingebaut. “Aktuell muss ich mich vor den Lehrgängen manchmal erst selbst mit den Diagnosemöglichkeiten der Systeme auseinandersetzen”, berichtet der Ausbildungsmeister und fügt grinsend an: „Aber wenn zu viele Möglichkeiten mein Grund zur Klage sind, kann ich mich wohl nicht beschweren.”
Angesprochen auf die Frage, welchen Einfluss die Corona-Einschränkungen auf die Lehrgänge hat, zeigt sich der Ausbildungsmeister pragmatisch und sagt: “Wir wurden durch Covid19 eigentlich nur gezwungen, unsere bestehenden Konzepte noch schneller in die Tat umzusetzen. Uns hat es so gesehen in die Karten gespielt.” Und, dass die Konzepte auch greifen, zeigt der Praxistest: Von der Lockdown-Phase abgesehen konnten die Kfz-Lehrgänge der HWK Trier fast uneingeschränkt weiterlaufen.