didacta 11.-15.02.2025 TICKET-ANFRAGE
Maschinen / Antriebstechnik

Glänzende Labore

Deutschland

Ausbildungszentrum

Glänzende Labore mitten im Metallhüttenstaub
Im vergangenen Jahr hat die Aurubis AG zwei neue Ausbildungswerkstätten eröffnet. Am Hauptsitz in Hamburg und am Sitz des Konzern-Recycling-Zentrums in Lünen lernen die Auszubildenden die Themen Elektronik und Pneumatik jetzt mit innovativen Lehrsystemen. Der haptische Eindruck spielt eine wichtige Rolle in der Lehre „Ich musste die Dinge immer tastend begreifen können, um etwas wirklich zu verstehen.“ erinnert sich Stefan Schmoldt an seine eigene Ausbildung zurück. „Genau dasselbe beobachte ich bei unseren Azubis. Wenn mir jemand eine Frage durch Beispiele aus der Praxis beantworten kann, weiß ich daher: Der hat‘s verstanden.“ Schmoldt ist Ausbilder bei der Aurubis AG. Am Firmenhauptsitz des weltweit führenden Kupferproduzenten und Kupferwiederverwerters ist er für die Ausbildung der Elektroniker zuständig. Rund 300 Kilometer von Hamburg entfernt erzählt Cederic Grube eine ganz ähnliche Geschichte. Auch er ist Ausbilder bei der Aurubis AG, betreut am Sitz des Recycling-Zentrums im westfälischen Lünen die Mechatroniker. „Eine gute Haptik erleichtert die Arbeit mit Lehrmitteln enorm. Wenn ich mit meinem Material schnell und einfach arbeiten kann, dann erhöht es Motivation, Ausdauer und letztlich auch Zufriedenheit und Erfolg.“ Neue Kapazität soll den Fachkräftenachwuchs für das Unternehmen sichern Ob nun in Lünen oder in Hamburg: An beiden Standorten freuen sich die Ausbilder über komplett neugebaute Ausbildungswerkstätten. Allein für das Innovations- und Ausbildungszentrum (IAZ) in Hamburg hat das börsennotierte Unternehmen über 18 Millionen Euro in die Hand genommen. Mit den neuen Möglichkeiten soll die Zahl der Ausbildungsplätze in Hamburg nun sukzessive von 190 auf 300 fast verdoppelt werden. Lünen steigert die Kapazität von rund 40 auf künftig 60 Auszubildende. Das Ziel: Den steigenden Bedarf an Fachkräften verstärkt durch die eigene Ausbildung decken. „Die neuen Räumlichkeiten sind nur ein Baustein. Ein anderer sind die Werkzeuge und Lehrsysteme, mit denen wir vor allem im Naturwissenschaftlichtechnischen Bereich arbeiten“, erklärt Schmoldt. Auch hier hat die Aurubis AG investiert und auf Systeme der Lucas-Nülle GmbH gesetzt. Neben Grundlagenkursen aus verschiedenen Bereichen der Elektrotechnik verfügen beide Standorte jetzt über Pneumatik-Lehrsysteme, die das haptische Lernen in einem multimedialen Umfeld ermöglichen. Geführte Didaktik: Vorteile durch Lerninhalte und Software In der Multimedialität sehen Stefan Schmoldt und Nils Gerstenkorn, Ausbildungsleiter in Hamburg, einen wichtigen Vorteil. Alle Lehrgeräte von Lucas-Nülle werden standardmäßig von digitalen Lerninhalten begleitet. „Die geführte Didaktik schafft Freiräume, in denen ich einzelne Auszubildende intensiv betreuen kann“, erklärt Schmoldt den Mehrwert. Vormittags, wenn der Mensch am aufnahmefähigsten ist, beginnt er mit der Theorie. Nachmittags arbeiten die Auszubildenden dann eigenständig an den Lehrsystemen. „In diesen Übungen werden die Themen deutlich, die vormittags unklar geblieben sind. Ich kann dann ganz gezielt auf jeden Einzelnen eingehen.“ Die dafür eingesetzte Software, der LabSoft Classroom Manager, ermöglicht es den Ausbildern in Hamburg und Lünen zukünftig auch, den Lernerfolg digital nachzuvollziehen. Wie diese Möglichkeiten im Ausbildungsalltag genutzt werden, wird die Zukunft zeigen. Insgesamt treibt die Aurubis AG das Thema Digitalisierung der Ausbildung voran. Unter anderem arbeiten die Auszubildenden, auch aus der Lehrwerkstatt heraus, an Projekten mit, die die Automatisierung in der Produktion steigern sollen. Im Hamburger IAZ ist die Ausbildung außerdem räumlich und strukturell mit der Entwicklung verzahnt. So sollen auch die Impulse aus der Ausbildung zum gesamten Fortschritt des Unternehmens beitragen. Trotz großer Kontraste: Die neuen Werkstätten kommen gut im Unternehmen an Wenn die Mitarbeiter aus der Produktion die neuen Ausbildungswerkstätten in Lünen und Hamburg betreten, führt dies indes regelmäßig zu kleinen Kulturschocks. Die sauber gepflegten Lehrwerkstätten treten dann den Vergleich mit der Realität einer Metallhütte an. Die teilweise raumgroßen pneumatischen Anlagen aus der Praxis schrumpfen an den Lehrsystemen auf kleinen Wänden zusammen. „Wenn wir dann vorführen, dass der entscheidende Vorteil des Projektlernens mit den Lehrsystemen eben die Nähe zum Arbeitsalltag ist, folgt die Begeisterung“, erklärt Schmoldt. „Insgesamt können wir sagen, dass die Ausbildungswerkstatt sehr gut im Betrieb angenommen wird,“ befindet auch Cederic Grube für Lünen. In den nächsten Jahren werden die ersten Auszubildenden ihr neues Wissen aus den Werkstätten in die Produktion tragen. „Wir sind gespannt zu sehen, inwiefern sich die modernen Methoden später im Betrieb widerspiegeln werden“, blickt Grube hoffnungsfroh nach vorne.

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